Roman von der Höh blickt zurück auf ein erfolgreiches erstes Jahr

"Alle meine Erwartungen wurden tatsächlich erfüllt oder gar übertroffen"

1. Roman, du bist nun seit einem Jahr Managing Director der RAQUEST Switzerland GmbH. Welcher Moment aus den letzten 365 Tagen ist dir besonders in Erinnerung geblieben?

Das war die Zusage des ersten Neukunden. Ich fuhr gerade mit dem Auto durch Zürich und erhielt den positiven Entscheid per Telefonanruf.

2. Welche Erwartungen und Ziele hattest du, als du die Position übernommen hast?

Ich war auf der Suche nach einer Firma im Wachstum, wo ich den Wandel und die Veränderungen aktiv mitgestalten kann. Genau das habe ich bei RAQUEST gefunden. Klar gesetztes Ziel war es natürlich von Anfang an, Neukunden in der Schweiz, Liechtenstein und darüber hinaus zu gewinnen.

3. Hört sich an, als hätten sich deine Erwartungen erfüllt…

Das klingt jetzt vielleicht abgedroschen, aber alle meine Erwartungen wurden tatsächlich erfüllt oder gar übertroffen. Wir konnten im ersten Jahr bereits drei neue Kunden in der Schweiz und Liechtenstein gewinnen und mein Schweizer Team ist personell gewachsen. Dass wir so viele große Meilensteine in so kurzer Zeit erreichen würden, hatte ich tatsächlich nicht erwartet.

4. Ein definiertes Ziel des Züricher Büros war es ja, den Schweizer Markt zu erschließen. Wie steht es um diesen Meilenstein?

Die Markterschließung in der Schweiz ist noch in vollem Gange. Wir sind aber definitiv auf einem guten Weg und haben wie bereits erwähnt mit drei Neukunden einen super Start hingelegt. 2023 soll die Anzahl an Neukunden weiter steigen.

Allgemein haben wir im letzten Jahr ein starkes Netzwerk in der Schweiz aufbauen können, das uns bei der Erschließung zugutekommt. Dazu zählen auch Partnerschaften mit Anbietern von Kernbankensoftware, dank derer wir standardisierte Schnittstellen zu unserer Software erhalten.

5. Du arbeitest vornehmlich im RAQUEST-Büro in Zürich, während der große Rest des RAQUEST-Teams im Süden Münchens sitzt. Wie ist euer Zusammenhalt?

Das funktioniert tadellos. Die Kolleginnen und Kollegen sind jederzeit erreichbar und nach mehr als zwei Jahren im Homeoffice-Modus haben wir alle gelernt, auch virtuell gut zu kommunizieren. Außerdem bin ich mindestens einmal, oft sogar mehrmals im Monat vor Ort und tausche mich mit meinen Kolleginnen und Kollegen persönlich aus.

6. Als Experte im Bereich Quellensteuern bist du über die Schweizer Finanzwelt hinaus gut vernetzt. Wie ist deine Einschätzung: Warum ist das Thema automatisierte Quellensteuererstattung in vielen Finanzinstituten noch nicht angekommen?

Viele Banken und Finanzdienstleister denken beim Thema Steuerservice oft erst mal an die Kosten und operativen Risiken. Daher führen sie diesen, wenn überhaupt, nur manuell durch und bieten ihn nur einer kleinen Anzahl von Endkunden aktiv an.

In den vergangenen Jahren waren größere regulatorische Umsetzungen unumgänglich und zeitlich oft sehr schnell umzusetzen, sodass das Thema Quellensteuerservice häufig in der Priorisierung weit nach hinten fiel, insbesondere in der IT-Umsetzung. Das ist sehr schade, sowohl für die Endkunden als auch die Banken

7. Wie sieht es aktuell aus? Sehen wir eine Trendwende beim Thema Quellensteuerservice?

Grundsätzlich ist die Nachfrage nach Steuerservices, dazu gehören eben auch die Quellensteuerservices, in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Das hat sicher verschiedene Gründe. Zum einen sehen Banken den Quellensteuerservice inzwischen als Instrument der Kundenbindung und Performance-Booster an. Gleichzeitig wollen Finanzinstitute wo möglich Kosten sparen – zeitintensive, manuelle Abläufe sind ein riesiger Kostenfaktor, der durch Automatisierung und Standardisierung gedämpft werden kann. Und zuletzt sehen wir, dass einzelne EU-Länder die Harmonisierung des Quellensteuerprozesses anstreben und dafür die Weichen legen, etwa durch digitale Verfahren wie das finnische TRACE. Meine Einschätzung: All das wird sich in den kommenden Jahren weiter verstärken.

8. Du kennst die Schweizer Finanzlandschaft wie deine Westentasche. Ist uns die Schweiz beim Thema Quellensteuerservice bereits voraus?

Das Wealth Management ist in der Schweiz deutlich stärker verankert und bedient eine internationale Klientel. Die Vermögensverwaltung in der Schweiz ist immer noch eine der größten der Welt. Die individuelle Beratung und der umfassende Service für vermögende Privatkunden und institutionelle Kunden wird in der Schweiz sehr groß geschrieben. Nichtsdestotrotz ist ein aktiver Quellensteuerservice für alle Kundengruppen noch längst nicht Standard in den Banken.    

9. Ein ereignisreiches und erfolgreiches Jahr liegt hinter dir. Wie geht es nun weiter? Kannst du die Erfolge des letzten Jahres überhaupt toppen?

Ganz bestimmt sogar! In 2023 werden wir den Fokus auf die Neukundengewinnung in der Schweiz weiter verstärken.

Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, wäre es das: Wir würden gerne in allen Sprachregionen der Schweiz und natürlich auch in Liechtenstein neue Kunden, die dann Teil der bestehenden RAQUEST Community werden, bei uns onboarden.

10. Hand aufs Herz: Schweiz oder Deutschland – für welchen Finanzmarkt schlägt dein Herz?

Ganz klar die Schweiz. Das internationale Flair begeistert mich immer wieder. Nach 18 Jahren in der Schweiz möchte ich aber auch das Land selbst, die Natur und die Menschen nicht mehr missen.